Freitag, 3. Januar 2014

Dojos' warme Platten: Moonface - Julia With Blue Jeans On

Bevor bei adlerkuss der Blick zurück aufs Vorjahr ansteht, hat Dojos noch eine warme Empfehlung:

Ein Konzeptalbum über eine Beziehung? Auf voller Länge nur mit Piano und Gesang? Klingt nach einem abgedroschenen Wagnis, auf das sich Spencer Krug da mit seinem Projekt "Moonface" eingelassen hat. Doch das Album  "Julia with Blue Jeans on" funktioniert. Vom ersten bis zum letzten Track.

Versöhnlich, fast wie leichte Filmmusik schleicht sich der Opener "Barbarian" ins Gehör. Krugs gnadenlose Selbstreflektion, die wie gewohnt nicht lange auf sich warten lässt, erzeugt in der ernsten Atmosphäre des Songs einen fast musicalhaften Sog. Dass so aufrichtige und doch überschwängliche Zeilen wie: "...i asked you where you want to be buried / and you asked me the name of the town where I was born." berühren, liegt auch an der Pianobegleitung, die sich immer wieder verschmitzt aus ihrer pathetischen Verantwortung befreit.

Krug kann "Everyone is Noah, everyone is the ark" singen, ohne die Tragweite zu zementieren und ohne Effekthascherei. Die Lyrics wirken wie spontan hingedacht, die Bilder die er damit öffnet, bezwingend, ohne an ihrer eigenen Schwere zu kollidieren: "I would like to be more for you than just a ghost, lighting up in the courtyard / sometimes i am an actual man standing perfectly still in the dark." heisst es etwa in "Love the House you're in."

Die Spannung hält sich auch deshalb auf Albumlänge aufrecht, weil Krug so gefährlich nah am Pathos singt, dass man ständig versucht ist, ihn dabei zu ertappen und irgendwann am Ende das Songs dann gebannt staunt, wie er sich doch wieder ganz beiläufig reinschleichen konnte.

"Julia with Blue Jeans on" transportiert mit naiver Spielfreude eine kolossale Schönheit. Es ist ein intimes Album, das es schafft, aufrichtig zu bleiben ohne zu nahe zu treten und zu berühren, ohne sich selbst zu überheben. Oder um es mit Krugs Worten zu sagen: "...and we will find a spot in the sun / Where we will let our hearts run wild / They will come back late / They will come back black / But then we'll hear black is back in Style." Vielleicht verhält sich das mit Konzeptalben ja ganz ähnlich.



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