Sonntag, 11. Dezember 2011

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (8)

Wie versprochen am heutigen dritten Adventssonntag die zweite Hälfte von adlerkuss' diesjähriger feinster Auslese der weihnachtsfestlichen Unterhaltungsmusik. Wie immer zum Anhören und Herunterladen. O du fröhliche Weihnachtsmusikzeit! Der ebenso auf dem absteigenden Ast befindliche wie fiktive Altrocker Billy Mack nimmt in der romantischen Weihnachtskomödie "Tatsächlich Liebe" eine Coverversion von "Love is All Around" auf - "except that we've changed the word 'love' to 'Christmas'!", wie Mack im Film triumphierend einem Radiomoderator erzählt. Auf unwiderstehliche Art und Weise von Bill Nighy als Billy Mack dargeboten, ist "Christmas is All Around" ein augenzwinkerndes Weihnachtsvergnügen mit definitivem Ohrwurmfaktor.  

"It Came Upon a Midnight Clear" ist ein Mitte des 19. Jahrhundert entstandenes Weihnachtslied, das den Lobgesang der Engel anlässlich Christi Geburt zum Thema hat. Die vor allem durch "Kiss Me" und ihre Version von "There She Goes" bekannte amerikanische Band Sixpence None The Richer legte 2003 eine sehr winterlich träumerisch elegante Version der klassischen Melodie vor.  

Für das legendäre und großartige Zeichentrick-TV-Special "A Charlie Brown Christmas", von dem hier letztes Jahr schonmal die Rede war, komponierte Jazzmusiker Vince Guaraldi 1965 den Soundtrack. 2011 coverte Mayer Hawthorne auf durchaus gelungene Art und Weise die sehr zum Kuscheln vorm Kamin einladende Pianoballade "Christmas Time Is Here" und erinnert dabei an einen croonenden Elvis Costello.
   

Der einzige deutschsprachige Beitrag in dieser Selektion wurde im vergangenen Jahr in einem Kommentar empfohlen und ist in seiner Schilderung des weihnachtlichen Besuches eines Pärchens bei ihren Eltern wahrlich sowohl "realistisch", als auch "mit dem kleinen extra Schuss Magie" ausgestattet, wie BB es den Nagel auf den Kopf treffend im Kommentar formulierte. Denn manchmal ist es doch wirklich so einfach, wie es Indie-Ikone Olli Schulz im herzerwärmenden "Merry Christmas" formuliert: "'Merry Christmas' ist wenn du mich küsst, alles andere ist egal."  

Der kanadische Liedermacher Ron Sexsmith formulierte in seinem textlich wie melodisch zarten und wunderschönen Gitarrenstück "Maybe This Christmas" im Jahr 2002 die Hoffnung, dass vielleicht ja diese Weihnachten Liebe und Verständnis vorherrschen werden. Der fromme Wunsch wurde zum Titel einer mehrteiligen Serie von durchaus empfehlenswerten und namhaft besetzten Indie-Pop-Weihnachtssamplern und tauchte außerdem im Soundtrack von Westküsten-Dawson's-Creek-Abklatsch "OC California" auf.  

Mein erklärter Favorit in dieser Weihnachtsmusiksaison ist "Hallelujah (Christmas Is Here)" von der norwegischen Band Sunturns. Das Lied ist festlich, hymnisch, niedlich und groovy zugleich und könnte von einer vom Weihnachtsmann persönlich abgesegneten Mixtur der besten Seiten von Vampire Weekend und Belle & Sebastian stammen. Außerdem ist es das erste mir bekannte Weihnachtslied, in dem Eminem erwähnt wird. Herrlich!  

Eine nicht ganz so traditionelle Weihnachtsfeier im Familienkreis, bei der Margaritas gereicht werden ("'cause we all want one!") und niemand so genau weiß, was man vom neuen Freund der kleinen Schwester halten soll, da dieser ja Mexikaner ist, beschreibt "Merry Christmas From the Family". Schöner als die Originalversion des Countrybarden Robert Earl Keen ist die reduziert instrumentiert und als Duett arrangierte Fassung von Lindley Ruth and Her Tipsy String Band feat. Jordan Hall. "Blue Christmas", von dem man eh nie genug kriegen kann, gibt's als Coda auch noch dazu.  

Ebenso respektlos wie witzig ist "Whiskey Christmas" von Darby O'Gill and the Little People, eine schunkelselige Ode an Alkoholmissbrauch statt Weihnachtsbrauch im Stile eines Irish Pub Songs. Besonders die Tatsache, dass ein Kinderchor im Refrain fröhlich mitsingt, ist herrlich politisch unkorrekt (gerade ganz am Ende des Songs!). Man beachte auch den Albumtitel, kicher...  

Auch in diesem Jahr führt kein Weg an George Michaels ewiger Reminiszenz an die Liebschaft der vergangenen Weihnacht vorbei. In den deutschen Single-Charts belegt "Last Christmas" derzeit Platz 31 (Tendenz steigend) und auch im Finale der britischen Version von X-Factor schmetterte einer der Kandidaten heute Abend den vor 27 Jahren von Wham! veröffentlichten Klassiker des Weihnachtspops. Ganz mutige Gruselfreunde können hier auch mal bei Matthias "Verdammt ich lieb' dich" Reims ganz schrecklicher, brandaktueller Neufassung "Letzte Weihnacht" reinhören und natürlich gibt es auch auf dem songeigenen Blog zahllose Herangehensweisen an den Evergreen. Einfach nur sehr gut gelungen ist jedoch die Version von James Dean Bradfield aus dem Jahr 1996. Das sehnsuchtsvolle Timbre in der Stimme des Sängers der Manic Street Preachers und die Begleitung durch die Akustikgitarre ersetzen Kitsch und Schmalz durch authentisches Gefühl und erinnern mittels dieser frischen Version von "Last Christmas" daran, wie gut der tendenziell doch ganz leicht überhörte Song eigentlich ist.  

Noch einmal eine ganz andere Kategorie von Klassiker ist jedoch natürlich "Stille Nacht, heilige Nacht" von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr, das am Heiligabend 1818 in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde. "Stille Nacht" gilt als das bekannteste Weihnachtslied überhaupt und wurde im Laufe der letzten fast 200 Jahren nicht nur von u.a. Elvis Presley, ">Bing Crosby (der von "Silent Night" mit 15 Millionen die drittmeisten Singles der Musikgeschichte verkaufte) den Roten Rosen oder John Denver mit den Muppets gesungen, sondern auch und vor allem von Millionen unterm Weihnachtsbaum versammelten Familien auf der ganzen Welt. Eine sehr schöne Fassung ist die französischsprachige Version von IAMX. Der ehemaligen Sneaker-Pimps-Sänger kombiniert seine grandiose flamboyante Stimme mit sehr reduzierter elektronischer Begleitung zu einem wunderschönen, äußerst würdigen, getragen festlichen "Douce Nuit".

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