Freitag, 29. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 30.10. bis Fr 5.11.

Montag 1.11. 3Sat 0.00 Uhr
Der grauenvolle Mr. X

B-Gruselfilmkönig Roger Corman vereint in dieser Verwurstung von vier Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe die großen Charakterdarsteller Vincent Price, Basil Rathbone und Peter Lorre. Große Geisterbahngruselunterhaltung!




Montag 1.11. ARD 0.05 Uhr
Gefahr und Begierde

Denjenigen, denen der Gruselfilm auf 3Sat zu spannend (oder zu albern) ist, empfehle ich alternativ zeitgleich Ang Lees Mischung aus Spionagethriller und Liebesdrama "Gefahr und Begierde". Der Film des "Brokeback Mountain"-Regisseurs ist weit davon entfernt so kitschig zu sein wie sein deutscher Titel, sondern ist vielmehr spannend und sehr berührend.




Dienstag 2.11. VOX 20.15 Uhr
X Factor

Nachdem die dicken Damen von Big Soul trotz der wenig originellen Idee mit "It's Raining Men" aufzutreten vergangenen Dienstag immer noch mehr Eindruck machten als Antony Thet, der seinen David-Guetta-Song (zurecht) sichtlich zu hassen schien, ist für Antony "die Reise zu Ende", wie es im Castingshowjargon so schön heißt. Im Halbfinale am Dienstag zählen erstmals nur noch Anruferstimmen und Gossips Gastauftritt wird die Möchtegerns ganz schön erblassen lassen.


Mittwoch 3.11. ARD 20.15 Uhr
In aller Stille

Ein gelungenes TV-Drama über familiären Kindesmissbrauch und den behördlichen Umgang mit diesem Thema. Nicht grade was für den Feelgood-Wednesday, aber ergreifend und gut gespielt. Außerdem spielt der Eberhard aus dem Xaver-Film mit (auf den dieser Blog früher oder später zwangsläufig zurückkommen wird…).

Donnerstag 4.11. arte 20.15
Lady Chatterley (1/2)

Recht werkgetreue und sehr sehenswerte französische Adaption des berühmten Romans von D.H. Lawrence. Die Titelheldin lebt ohne großen Lebensmut mit ihrem querschnittsgelähmten Ehemann auf einem einsamen Landsitz als sie den Wildhüter kennenlernt… Gut, diese Inhaltsangabe klingt jetzt eher nach der Softporno-Adaption (die übrigens mein erster Zugang zu diesem Stoff war), aber diese Verfilmung bietet schöne Bilder und eine berührende, glaubhafte Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Gone, but not forgotten: Evelyn Hamann starb heute vor 3 Jahren

Die Schauspielerin und kongeniale Partnerin von Loriot erlag 2007 mit 65 Jahren einem Krebsleiden. Neben der Rolle als Frau Hoppenstedt, die unter anderem eine zweijährige Ausbildung zur Diplomjodlerin (da hat sie wirklich mal was eigenes) machte, bleibt vor allem auch ihr Auftritt als Fernsehansagerin, die den bisherigen Handlungsverlauf des Fernsehkrimis um Lady Hesketh-Fortescue vom Landsitz North Cothelstone Hall erläutert, in Erinnerung.

Hier beide Szenen (erstere leider ausnahmsweise mit beknackter Vorabwerbung), die zu den Sternstunden des deutschen Humors gehören, im Gedenken an die große Evelyn Hamann:


Evelyn Hamann - Jodeldiplom - MyVideo


Montag, 25. Oktober 2010

We will never be uncovered again: Katy Perry

Katy Perry kann sich derzeit sehr glücklich schätzen: Nicht genug damit, dass sie vorgestern den britischen Komiker und Sexgott Russel Brand ehelichte und heute ihren 26. Geburtstag feiert, jetzt widmet auch noch adlerkuss ihr bereits den zweiten Blogeintrag. Wer könnte denn diesen beeindruckenden Brüsten dieser sympathischen Künstlerin auch widerstehen?

Darwin Deez' akustisch in der britischen Radioshow Live Lounge eingespielte Coverversion von Katy Perrys "Teenage Dream" befreit den Song von Perrys Kreischen und der plastikpoppigen Produktion, bewahrt jedoch den melodischen Charme und den Ohrwurmfaktor des Originals.

Bei aller Liebe zu Katy Perrys ach wie frechen Texten sollte man natürlich auf's Nachmachen verzichten, schließlich kann das böse enden:


Donnerstag, 21. Oktober 2010

Alles Gute! adlerkuss gratuliert Tom Petty zum 60. Geburtstag

Herzlichen Glückwunsch einem der größten amerikanischen Rockmusiker überhaupt, der solo, als Teil der Supergroup Traveling Wilburys und vor allem mit den Heartbreakers in den letzten 35 Jahren unzählige Erfolge feiern konnte. Den Festgesang liefern Tom Petty and the Heartbreakers mit einem Ausschnitt aus ihrer vor lauter Rock'n'Roll alles an die Wand pustenden Super-Bowl-Halbbzeitshow 2008 gleich selbst:

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 23.10. bis Fr 29.10.

Sonntag 24.10. 3Sat 0.50
Schlingensief-Filmnacht

Zu Ehren des im August verstorbenen Regisseurs und Autors Christoph Schlingensief zeigt 3Sat zu nachtschlafender Zeit vier seiner selten zu sehenden (bei Ebay würde es heißen: "ultra-raren") Filme. Ab 0.50 läuft Schlingensiefs zwischen 1989 und 1992 entstandene Deutschland-Trilogie: "100 Jahre Adolf Hitler – Die letzten Stunden im Führerbunker" (0.50 Uhr) zeigt Hitlers Ende als absurden Exzess unter Irren und entmystifiziert die Führerfigur radikal. Schlingensiefs wohl bekanntester Film "Das deutsche Kettensägen-Massaker" (1.50 Uhr), in dem eine westdeutsche Metzgerfamilie ostdeutsche Einwanderer zerhackt ist sowohl Horror-Trash, als auch politischer Kommentar zur deutschen Einheit. Wer nicht so lange wach bleiben, diesen Underground-Klassiker aber gerne mal sehen möchte, kann dies auch bei Youtube tun, hier schon mal der viel versprechende Trailer:



Schlingensiefs Deutschland-Trilogie findet ihren Abschluss in "Terror 2000 – Intensivstation Deutschland" (2.50 Uhr), einer absurd-zynisch-abgedrehten Abrechnung mit zunehmender Rechtsradikalität, politischer Ohnmacht und medialem Wahnsinn. "Ein Film für die ganze Familie":



Der Vollständigkeit halber erwähnt, aber keine Empfehlung von mir: Um 4.10 Uhr folgt dann für die ganz harten Fans noch der doch eher avantgardistische Kunstfilm "Menu total" mit Helge Schneider, Zombies und Jazzmusik, aber ohne sowas wie zusammenhängende Handlung.


Montag 25.10. RTL 21.15
Bauer sucht Frau

Inka Bause hilft in der heute anlaufenden neuen Staffel des erfolgreichen Kuppel-Dokutainment-Formats unter anderem dem "rüstigen Hühnerwirt Gerhard" bei der Balz. Natürlich ist die Sendung eigentlich ziemlicher (Kuh-)Mist, aber Szenen wie dieser Disput unter Backfachleuten aus der letzten Staffel sind einfach zu schön, um sie zu verpassen:




Dienstag 26.10. VOX 20.15
X Factor

Nur mehr vier Kandidaten sind übrig, nachdem Marlon vergangenen Dienstag nun endlich auf der Strecke blieb. Hach, wird das spannend. Der uninteressanteste Auftritt des Abends steht derweil schon fest: Sarah Connor wird ihre neue Single "performen" (wie man das heutzutage allgemein und ganz besonders bei X Factor sagen würde).

Dienstag 26.10. 3Sat 23.25
Revanche

Dieses österreichische Thrillerdrama um einen schiefgegegangenen Banküberfall war 2009 im Rennen um einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film und gehört für mich zu den Highlights des deutschsprachigen Kinos der letzten 20 Jahre. Regisseur Götz Spielmann ist ein Film gelungen, dessen Reiz in der lakonisch authentischen Inszenierung der spannenden Handlung voller großer menschlicher Empfindungen liegt. Hier der Trailer:



Donnerstag 28.10. Tele 5 20.15
Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI

Eine hervorragende Gelegenheit, mal wieder bei Mulder & Scully vorbei zu schauen: Die sowohl düstere als auch tragikomische Episode "Der Hellseher" aus der dritten Staffel der mittlerweile wohl schon als klassisch zu bezeichnenden Mysteryserie gehört für mich zu den besten X-Akten überhaupt und Gaststar Peter Boyles setzt als Hellseher Clyde Bruckman ein schauspielerisches Glanzlicht.

DVD-Tipp: BBC-Kostümdramen zum Schnäppchenpreis

Gut gemachte Kostümdramen sind eine wunderbare Sache. Das Auge ergötzt sich an authentisch gestalteten Kleidern und Schauplätzen, das Herz freut sich über liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ergreifende Plots und so mancher Literaturstudent spart sich hunderte von Penguin-Classics-Seiten, die er bis zum nächsten Tag hätte lesen müssen.

Auf der britischen amazon-Seite gibt es momentan drei hervorragende BBC-Kostümdrama-Literaturadaptionen zu geradezu unfassbar günstigen Preisen, die ich wärmstens empfehlen möchte.

Our Mutual Friend

Die 1998 entstandene BBC-Adaption von "Unser gegenseitiger Freund", dem letzten von Charles Dickens beendeten Roman über Geld, Gier und gesellschaftliche Normen, besticht durch die sehr authentisch wirkende Ausstattung, beeindruckende Kameraarbeit und überzeugende Darstellerleistungen bis hin zu den (bei einer Dickens-Verfilmung nicht überraschend) zahlreichen Nebenrollen. Diese sechs Stunden gute und anspruchsvolle Unterhaltung gibt es hier für 7,35 Euro.

Cranford

Im Mittelpunkt dieser Verfilmung von Elizabeth Gaskells bekanntestem Roman steht das Leben von fünf Frauen in dem beschaulichen englischen Örtchen Cranford in der Mitte des 19. Jahrhunderts, das von der Ankunft eines neuen Arztes und dem angekündigten Anschluss Cranfords ans Eisenbahnnetz durcheinander gewirbelt wird. Das Darstellerensemble mit unter anderem der sechsfach oscarnominierten Dame Judi Dench und Michael "Dumbledore" Gambon ist überwältigend gut und die gesamte Miniserie einfach so wunderbar herzerwärmend, dass einem viereinhalbstündigen Schwelgen vor der Mattscheibe nach dem Erwerb für 5,57 Euro nichts mehr im Wege steht. Hier noch der Trailer:



Pride and Prejudice

Die 1995 entstandene Adaption von Jane Austens Roman "Stolz und Vorurteil" ist für mich der König der BBC-Kostümdramen. An dieser nahezu völlig werktreuen Umsetzung stimmt einfach alles, vom Drehbuch über Kostüme und Schauplätze bis hin zu den Darstellern, allen voran natürlich Jennifer Ehle als perfekter Elizabeth (wobei Keira Knightley in derselben Rolle in der leider allzu gerafften Hollywoodversion auch nicht zu verachten ist) und der große Colin Firth als Mr. Darcy. Die 2009 erschienene DVD bietet zudem diesen Hochgenuss wohl erstmals auch mit guter Bildqualität. Also frei nach Austen: Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Leser dieses Blogs, der beachtlichen Geschmack besitzt, zu seinem Glück nur noch dieser DVD für 7,89 Euro bedarf. Hier noch ein vor allem bei der Damenwelt legendärer Ausschnitt:

Samstag, 16. Oktober 2010

Gone, but not forgotten: Marie Antoinette starb heute vor 217 Jahren

Zehn Monate nach ihrem Gemahl Ludwig XVI. fand auch die als Maria Antonia geborene Königin ein kopfloses Ende.

Freitag, 15. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 16.10. bis Fr 22.10.

Samstag 16.10. arte 22.00
Breaking Bad

Nachdem ich zurecht und dankenswerterweise letzte Woche darauf aufmerksam gemacht wurde, dass mir als weitestegehendem Serienignorant der Deutschlandstart einer der wohl besten amerikanischen Serien der letzten Jahre (oder wie ein Kritiker schrieb: seit der ersten Staffel der "Sopranos") durch die Lappen gegangen war, hole ich den Tipp diesmal gerne nach: Im Zentrum von "Breaking Bad" steht der Chemielehrer Walt, der nachdem er von seiner tödlichen Krebserkrankung erfährt unter die Crystal-Meth-Köche geht und mithilfe eines ehemaligen Schülers in die Drogenszene einsteigt. Die Serie bietet Drama, eine ordentliche Dosis schwarzen Humor und hervorragende schauspielerische Leistungen, allen voran die des als Papa bei "Malcolm mittendrin" bekannt gewordenen Bryan Cranston, der für seine Hauptrolle in "Breaking Bad" seit 2008 den Emmy-Hattrick als bester Darsteller abgeräumt hat. arte zeigt die erste und zweite Staffel in samstäglichen Doppelfolgen. Für uns Späteinsteiger hier die Zusammenfassungen der ersten beiden Folgen.

Sonntag 17. 10. WDR 23.15
Dittsche – Das wirklich wahre Leben

Mahlzeit! Es is wieder so weit: Dittsche ist zurück in Ingos Imbiss und erklärt uns die Welt, Schildkröte (steht im Baumarkt an der Säge) sitzt im Hintergrund und schweigt. Oli Dittrichs Live-Impro-Realsatire geht in die 14. Staffel und die wöchentliche Chefvisite in der Eppendorfer Grillstation bleibt ein Titan der Fernsehunterhaltung. Das perlt! Und wenn man mal eine Folge verpasst ist da immer noch Petis Dittsche-Blog, das is ein reiner Weltblog is das.

Dienstag 19.10. VOX 20.15
X Factor

Zur Überraschung vieler Zuschauer musste in der letzten Show der putzige Pino (nachdem er "Sympathy for the Devil" zersungen hatte) gehen und der mäßige Marlon (der seinerseits "Zombie" von den Cranberries massakriert hatte) durfte bleiben. Die 5 Restkandidaten werden bei der kommenden Show mit dem Gaga-(Nicht)-Thema "Laut und leise" erstmals jeweils zwei Auftritte haben. Auch DSDS-Hasser mit ein klein wenig Toleranz gegenüber den Albernheiten des Geschäftes ("auf diese Chance hat er sein Leben lang gewartet!") sollten mal nen Blick riskieren.

Donnerstag 21.10. arte 20.15
Taxi zur Hölle

Der afghanische Taxifahrer Dilawar gerät 2002 aufgrund vager Vorwürfe in US-Gefangenschaft. Wenige Tage später ist er tot, laut Autopsiebericht als direkte Folge der brutalen Folter Verhörmethoden des amerikanisches Militärs. Dokufilmer Alex Gibney erläutert anhand dieses Einzelfalls die Einführung der staatlich sanktionierten Grausamkeit durch die großen Akteure der Bush-Administration. Ein spannendes und ergreifendes Plädoyer für die Menschenrechte. Hier der Trailer:



Freitag 22.10. ARD 21.45
Im Angesicht des Verbrechens

Dominik Grafs zehnteilige Krimidramaserie lief im Frühling schon bei arte und wurde von der Kritik durchweg gefeiert, die Zeit sprach von einem "Meilenstein der deutschen Fernsehgeschichte", die FAZ bezeichnete das im Milieu der Russenmafia angesiedelte harte und authentische Epos als "Bravourstück". Die ARD zeigt 5 Freitage lang Doppelfolgen, ab Mitte November gäbe es das ganze dann auch passend für den Weihnachtswunschzettel auf DVD. Auch hier noch der Trailer:




Montag, 11. Oktober 2010

Ay caramba: Banksy gestaltet Simpsons-Vorspann

Der britische Street-Art-Künstler Banksy gestaltete den Vorspann der aktuellsten am vergangenen Sonntag in den USA gelaufenen Folge der Serie "The Simpsons" – und während in der Szene mit der Schultafel noch locker auf Banksys Graffiti-Arbeit angespielt wird, kommt es nachdem die gelbe Familie sich wie üblich auf der Couch versammelt knüppeldick und der Blick des Zuschauers wandert untermalt von traurigem Gesang in den Abgrund einer düsteren Fabrik... In der ihm eigenen spielerisch pointiert-überzogenen Art kommentiert Banksy hier die Tatsache, dass die Serie in Südkorea gezeichnet und sicher weniger überraschend auch das Merchandising in Asien hergestellt wird. Einfach nur Kritik an Outsourcing und Sweatshops? Oder steckt noch eine zusätzliche Ebene dahinter? Die Deutung en detail muss wohl dem einzelnen Zuschauer überlassen bleiben, jedoch kann man davon ausgehen, dass die Verantwortlichen bei FOX, die ja was Selbstironie angeht bei den Simpsons schon einiges gewohnt sind, hier ganz besonders kräftig schlucken mussten.



Eine umfassende Galerie mit Banksys meiner Meinung nach meist durchaus sehenswerten Arbeiten gibt es hier.

Freitag, 8. Oktober 2010

Gone but not forgotten: Roy Black starb heute vor 19 Jahren

Der erfolgreichste deutsche Schlagersänger aller Zeiten und verhinderte Rock-'n'-Roller verstarb 1991 mit nur 48 Jahren unter nicht völlig geklärten Umständen in seiner Fischerhütte in Oberbayern. 20 Jahre zuvor nahm er zusammen mit der Norwegerin Anite Hegerland eines der schönsten deutschen Lieder überhaupt auf:

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 9.10. bis Fr 15.10.

Montag 11.10. arte 20.15
Die Männer, die ich liebte

30 Jahre nach dem französischen Kinostart ist Claude Berris Tragikomödie mit Catherine Deneuve, Gérard Depardieu und Serge Gainsbourg (der zudem noch die Musik beisteuert) erstmals in Deutschland zu sehen. La Deneuve ist Alice, die längere Beziehungen scheut und die an Heiligabend mit ihrem derzeitigen Partner und ihren Verflossenen über die Liebe und das Leben sinniert. Klingt sehr französisch und sehr empfehlenswert.

Dienstag 12.10. VOX 20.15
X Factor

Sechs Kandidaten sind noch übrig, darunter wenig überraschend die bei den jüngeren weiblichen Zuschauern sicher sehr populären drei Schnuckeljungs, die von Frau Connor mentoriert werden. Leichte Unterhaltung mit sympathischen (wenn auch oftmals mit einer Armada von Tänzern absurd überladenen) Auftritten und einer sich amüsant kabbelnden Jury.

Dienstag 12.10. ZDF 1.40
Rocker

Ja ich weiß, unter der Woche ist 1.40 Uhr nicht die wahrscheinlichste TV-Zeit für junge erfolgreiche Berufstätige wie unsereins. Hier würde sich eine Ausnahme (oder eine Aufnahme mit Video- oder irgendeinem modernen Recorder) allerdings lohnen: Klaus Lemkes zum Kultfilm avancierte Hamburger Milieustudie über eine Rockergang, größtenteils mit Laiendarstellern gedreht, brachte 1972 die Subkultur mit einem kontroversen Schlag ins Hauptabendprogramm des ZDF. Zum 70. Geburtstag des Regisseurs reicht es im Rosamunde-Pilcher-Sender immerhin noch für diese Ausstrahlung zu nachtschlafender Zeit.

Mittwoch 15.10. ARD 23.30
Lieber Onkel Hitler - Briefe an den Führer

"Hochverehrter Führer, bitte schützen Sie sich gut vor Erkältungen, es ist zur Zeit so kalt in Nürnberg." Private Fanpost an Adolf Hitler, die in einem russischen Archiv gefunden wurde, zeugt von der ungeheuren Faszination, die der Diktator auf einen Großteil seines Volks ausgeübt hat. Die Briefe bleiben in diesem Dokuessay unzensiert und unkommentiert und entfalten genau deswegen eine ungeheure Wirkung auf den Zuschauer.

Donnerstag 14.10. MDR 23.05
Heinz und Fred

Doku über einen älteren Herrn und seinen erwachsenen Sohn, die zurückgezogen auf ihrem Anwesen im Harz leben und ihre Tage damit verbringen, an allerlei Geräten und Fahrzeugen zu schrauben, nicht als Brötchenjob, sondern um seiner selbst willen. Was erstmal öde klingt, ist ein eigenwillig, poetisch-märchenhaft und tragikomisch inszeniertes Filmjuwel.

Montag, 4. Oktober 2010

Fantastischer Freitag? Vier potenziell große Alben ab 8.10. im Handel

Es wird hier keine regelmäßige Übersicht über Neuveröffentlichungen geben, aber was uns da am kommenden Freitag an geballter neuer mit Vorfreude erwarteter Musik geboten wird ist schon einen Post wert. Und ich spreche überraschenderweise noch nicht mal von den (sicher auch von irgendwelchen Leuten heiß erwarteten) neuen Best-ofs von Robbie Williams und a-ha.

Zum ersten ist da natürlich "Write About Love", das bereits ausführlich erwähnte neue Album von Belle & Sebastian, das es hier bereits in voller Länge zu hören gibt. Absolute Kaufpflicht, gerade angesichts dieser wahnwitzig eingängigen Vorabsingle:



Zum zweiten wäre da Sufjan Stevens, das amerikanische Indie-Darling, dessen einst gefasster Plan über jeden Bundesstaat ein Album zu machen auch weiterhin zu nur zwei Fünfzigstel realisiert bleiben wird, denn "The Age of Adz" ist jetzt erstmal eine vage Auseinandersetzung mit Leben und Werk des abgefahrenen Künstlers und selbst ernannten Propheten Royal Robertson. Stevens' Folk-Wurzeln werden auch hier wieder in grenzenlosem Eklektizismus eingebettet (manche werden vielleicht sagen: ertränkt), zwischen Fiepen, Scheppern und Gefrickel bleiben aber dennoch ganz große Melodien. Das ganze Album zum vorab hören hier, ein Vorgeschmack inklusive Download hier:

<a href="http://sufjanstevens.bandcamp.com/track/too-much">Too Much by Sufjan Stevens</a>

Zum dritten ist da Fran Healey, seines Zeichens Frontmann der guten alten Travis, der diese Woche sein erstes Soloalbum "Wreckorder" abliefert, Unterstützung gab es von Neko Case und auch Sir Paul McCartney ließ sich nicht lumpen und zupfte den Bass bei einem Song. Beim Reinhören klingt das ganze auch nicht anders als der etablierte Gitarrenpop Marke Travis eben nun mal klingt. Auf Frans Website gibt es das Video zur ersten Single und gegen Eintragung in die Mailingliste auch diesen sehr netten Track zum Download:

Holiday by Fran Healy

Zum vierten erscheint diese Woche auch noch "Swanlights", die neue Platte von Antony & The Johnsons, deren Vorgänger "The Crying Light" 2009 immerhin mein Album des Jahres war. Antonys Stimme an sich und sein Hang zum Vibrato im besonderen bleiben sicher Geschmackssache, wer sich auf diese Songs einlassen kann, wird jedoch tief berührt und begeistert sein. Das gesamte Album, das mit "Flétta" auch ein Duett mit Björk enthält, gibt es hier vorab zu hören und die leicht jazzig instrumentierte und mich auf Anhieb nicht ganz überzeugende Vorabsingle heißt "Thank You For Your Love":



Also, Sammelbestellung aufgeben oder noch besser am Wochenende auf zum Plattenhändler des Vertrauens! HMV, ich komme.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Gone, but not forgotten: Heinz Rühmann starb heute vor 16 Jahren

Der kleinste größte deutsche Schauspieler aller Zeiten verstarb 1994 im stolzen Alter von 92 Jahren. Neben seinen Hauptrollen in einigen der legendärsten deutschen Filmen aller Zeiten (allen voran "Die Feuerzangenbowle" und "Der Hauptmann von Köpenick") hatte Rühmann mit seinem einzigartigen Timbre in der Stimme trotz begrenzten Tonumfangs auch einige Hits als Sänger.

Sehr hübsch zum Beispiel und hier zum direkten Download bereit Rühmanns Bekenntnis aus dem Film "5 Millionen suchen einen Erben" von 1938: "Ich brech die Herzen der stolzesten Frau'n". Eine Zierde für jedes Mixtape.

1955 sang Rühmann in "Wenn der Vater mit dem Sohne" in einer rührenden Szene das Wiegenlied La Le Lu, das 1993 in einer leicht aufgepeppten Version sogar nochmal die Charts erreichte:



1975 veröffentlichte Rühmann das Lied "Der Clown", in dem er à la Leonard Cohen mehr erzählend als singend das Leben eines einsamen Zirkusclowns beschreibt. Mit diesem Lied trat Rühmann kurz vor seinem Tod noch einmal im Fernsehen auf und da bleibt kein Auge trocken:

Samstag, 2. Oktober 2010

Rückschau: Bundesvision Song Contest 2010

Gestern fand in Berlin bereits der sechste BuViSoCo ( wie wir in der Szene sagen…) statt. Stefan Raab hatte die Veranstaltung ursprünglich ins Leben gerufen, um einen Gegenpol zum Eurovision Song Contest zu schaffen, den Tausendsassa Raab ja mit Meyer-Landrutscher Hilfe inzwischen auch gewonnen hat.

Der Sieg bei der musikalisch durchaus annehmbaren Show ging gestern an die aus für mich unerfindlichen Gründen ja gerade sehr angesagte Gruppe Unheilig aus NRW, die einen harmlosen Schlager trällerte, der auch Roland Kaiser gut zu Gesicht gestanden hätte.

Und interessant sind an diesem Wettbewerb ja nicht die großen Namen, die den Sieg unter sich ausmachen, sondern vielmehr die unbekannteren Künstler, die hier die Gelegenheit bekommen, sich vor einem Millionenpublikum (gestern 2,9 Mio.) zu präsentieren und den einen oder anderen Fan hinzuzugewinnen. Auch meine Top 3 des Abends, die ich hier vorstellen möchte, war mir bis dato völlig unbekannt:

8 Punkte bekam von mir die "Blockflöte des Todes" mit "Alles wird mit teurer", einem lustigen und auch melodisch überzeugenden Song über Fair-Trade-Kokain. "Blockflöte des Todes" veröffentlichte dieses Jahr ihr Debüt-Album mit dem schönen Namen "Wenn Blicke flöten könnten", das man hier kaufen kann und zu dem es hier eine Kritik gibt.



Meine 10 Punkte gehen an Mikroboy und ihren eingängigen Indiepop-Song "Nichts ist umsonst", der mich an Virginia Jetzt! als diese noch interessant waren erinnerte. Hier gibt's mehr zu hören, das man hier dann kaufen kann.



12 Punkte schließlich für "Das gezeichnete Ich" und "Du, es und ich", hymnischer Hochglanzpop mit glockenheller Stimme. "Das gezeichnete Ich" tritt als Support bei a-has Abschiedstournee auf und genau so klingt das Ganze auch.

Freitag, 1. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 2.10. bis Fr 8.10.

Samstag 2.10. ZDF 20.15
Wetten, dass...?

Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker sind aus der Winterpause zurück und präsentieren die bewährte Mixtur aus harmlosem Startalk (diesmal u.a. Arjen Robben), Musik (diesmal Katy Perry, Joe Cocker und die Scissor Sisters) und meist doch recht unterhaltsamen Wetten. Für einen ewigen Nostalgiker wie mich ist die Show wie eine alte gute Bekannte: Sie mag zwar die eine oder andere Macke haben und jeden Tag würde ich sie auch nicht sehen wollen, aber dennoch ist es schön, dass es sie gibt.

Sonntag 3.10. 3Sat 21.15
Die unendliche Geschichte

Am 3Sat-Thementag "Märchenhaft" empfehle ich die legendäre, sehr liebevolle Verfilmung der ersten Hälfte von Michael Endes Roman, die der Autor selbst allerdings als "unsägliche Geschichte" kritisierte. Hört nicht auf den kritischen Alten und lasst euch verzaubern von dieser Reise nach Phantásien, dem Reich der Kindlichen Kaiserin. Hier zur Schürung der Vorfreude noch die recht ungelenk geschnittene Originalkinovorschau (wie wir Trailer früher nannten…):



Dienstag 5.10. VOX 20.15:
X Factor

Die für den Deutschen Fernsehpreis 2010 nominierte Castingshow geht in die dritte Liveshow. Letzte Woche musste die zu wohl zu spröde Meral Al-Mer die Segel streichen, leider immer noch dabei ist hingegen die unsägliche "Hip-Hop"-R'n'B-Combo "Urban Candy" (Auszug aus dem Rap-Part: "Für dich erklimm ich jeden Gipfel, schwimm durch jedes Meer, keine Last der Welt ist mir zu schwer, wenn du nicht bei mir bist, dann fühle ich mich leer, ich spring über mein' Schatten, du du du bist mir das wert."). Herrliche Dienstagabendzerstreuung.

Mittwoch 6.10. arte 22.00:
Erectionman

Der niederländische Filmemacher Michael Schaap spricht mit Wissenschaftlern, Ärzten und Betroffenen über erektile Dysfunktion und Abhilfe durch Viagra. Außerdem schreckt er in dieser unverblümten, sowohl humorvollen als auch ernsthaften Reportage auch nicht vor dem Selbstversuch mit den blauen Pillen zurück.

Donnerstag 7.10. arte 22.10
Kubrick, Nixon und der Mann im Mond!

Die Theorie, dass die Mondlandung ein großer Schwindel war und nur im Studio unter der Regie von Stanley Kubrick stattfand, ist bei Verschwörungsliebhabern sehr beliebt (und es würde mich nicht wundern, wenn M.I.A. daran glaubt). Diese Fake-Doku scheint diesen Umstand nun zu belegen, offenbart jedoch mit der Mixtur aus geschickter Montage, aus dem Zusammenhang gerissenen Bildern und unauffällig eingestreuten Spielszenen nur die Manipulierbarkeit der Massenmedien. Sehr clever!

Alles Gute! adlerkuss gratuliert Julie Andrews zum 75. Geburtstag

Die bezaubernde Schauspielerin und Sängerin glänzte gleich in zwei der größten Musicalfilme der 60er Jahre (und seien wir ehrlich: aller Zeiten), nämlich "The Sound of Music" und "Mary Poppins". Am heutigen 1. Oktober feiert sie ihren 75. Geburtstag. Hier sehen wir sie in der Rolle ihres Lebens in einer Szene, an die ich als Kind jedes, aber auch wirklich jedes Mal denken musste, wenn ich mein Zimmer aufräumen sollte: